Er
war einen langen Weg gegangen, Tag für Tag, Jahr um Jahr.
Hatte alte, ausgetretene Pfade gefunden, neue Wege gesucht, war
in Sackgassen geraten, die ihn ermüdeten, wobei der Weg
heraus ihm stets viel länger erschienen war als der Weg
hinein. Mal hatte er Begleiter gehabt, Suchende, Fragende, die
seinen Rat wollten, mal war er alleine gegangen, nur begleitet
von seiner Weggefährtin und dem Anderen, seinem Freund,
seinem einzig wahren Freund. Es
gab Tage, da schien der Andere ganz nah, fast greifbar zu sein,
an anderen eher fern, so fern, dass nur eine dünne Schnur
des Vertrauens zwischen ihnen Verbindung war, die Hoffnung gab,
Hoffnung, das große Ziel, die Heimat, zu erreichen.
Schon
ein wenig erschöpft erklomm er mit seiner Liebsten den Berg.
Es
war ein steiniger Pfad und jeder Schritt war mit Bedacht zu
wählen, um nicht abzurutschen. Da hörte er Stimmen
hinter sich, Wortfetzen drangen zu ihm herüber. Er blieb
stehen und sah sich um. Unten am Berg erblickte er eine kleine
Gruppe jüngerer Leute, die sich ihm gestikulierend und laut
miteinander diskutierend näherten.
Er
ging ein paar Schritte bis zu einer kleinen Anhöhe, wartete
dort auf die Gruppe und fragte die Ankommenden, warum sie ihm
folgten. "Weil
wir hören wollen, was du zu unseren Fragen zu sagen hast.",
antwortete einer. "Ihr
wunderlichen Leute, was soll ich euch sagen, das ihr nicht längst
schon wisst?", erwiderte Saron, "Gibt es nicht ein Meer
von Büchern und eine Fülle von Ratgebern? Geht zu
ihnen, denn ich weiß nur, was i c h weiß, meine Worte
sind nicht maßgeblich. Es gibt Klügere, Geistlichere,
Leidenschaftlichere als ich, geht zu den Vielen im Netz, die
Antworten haben oder es zumindest glauben." Fast
flehentlich
sah
er sie an. "Wir
wollen aber zu dir und hören, was du zu sagen hast, darum
schicke uns nicht fort, denn deine Worte sind anders, so sagt
man", antwortete ein anderer. Saron
überlegte eine Weile, besprach sich mit seiner Gefährtin,
dann lächelte er. "Ihr Narren, dann soll es so
sein!"
Und
sie schickten sich an, weiter zu gehen.
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