"Es
gibt einige Kilometer von hier eine Wetterhütte.",
bemerkte eine Frau, "In ihr können wir die Nacht
verbringen, wenn ihr nichts anderes vorhabt. Es gibt dort nicht
viel, außer ein wenig Heu und einen Schluck Wasser aus dem
Bach. Mögt ihr?" Sie schaute fragend in die Runde. Die
anderen nickten ihr zu und als Saron meinte, es sei gut so,
machten sie sich auf, ihr Ziel zügig zu erreichen. Sie
gingen schweigend, jeder in seine Gedanken und Fragen versunken.
Endlich angekommen, teilten alle das Wenige, was sie dabei
hatten. Das Wasser war köstlich und sehr erfrischend.
Schließlich setzten sie sich die Runde. "Wenn nun
unsere Taten und unser menschliches Wesen in Gottes Augen
fehlerhaft und schlecht sind und wir alle im falschen Reich leben
und dort unser Glück suchen, aber tief in uns eine
unbewusste Sehnsucht nach Gott tragen, was müssen wir tun,
um einen barmherzigen Gott zu finden, um zu seinem Reich zu
gehören?", fragte einer und fuhr fort, "Als Kind
habe ich diese gewisse Sehnsucht nach Gott in mir gespürt.
Dann ging sie unter im Trubel des Lebens und ich habe sie als
unwissenschaftlich und lächerlich verspottet. Darum sage uns
nun, was müssen und können wir tun, wenn wir wieder mit
Gott Kontakt aufnehmen wollen?" Seine Zuhörer sahen
ihn erwartungsvoll an, als Saron den Gesprächsfaden wieder
aufnahm: "Gar nichts, rein gar nichts könnt oder müsst
ihr tun, wenn ihr zu dem einen Gott gehören wollt." -
"Wir müssen nicht in die Kirche eintreten, sonntags
regelmäßig zum Gottesdienst gehen, den Mitmenschen
viel Gutes tun, nicht rauchen, keinen Alkohol trinken und so
fromm wie möglich leben? Das alles nicht?" Erstaunt
sahen sie ihn an. "Das alles gewiss nicht!", lachte
Saron. "Der Zugang zu Gott ist ein Geschenk; man kann ihn
sich nicht erkaufen, weder durch viele Gebete, noch durch
großzügige Almosen oder andere gute Werke. Das
versuchen ja alle Religionen seit Jahrtausenden und das ist
gleichzeitig ihr größter Fehler: Hindus und Buddhisten
strengen sich an, um durch gute Taten und Meditationen ihr Karma
zu verbessern, damit sie im Kreislauf von Leben und Tod (Samsara)
einen höheren Platz erringen. Im Islam sind es die fünf
Säulen, die eingehalten werden müssen: das
Glaubensbekenntnis, tägliches Gebet, jährliches Fasten,
die Pilgerfahrt nach Mekka und das Almosengeben. Im Judentum
waren es Opfer, Rituale und Gebete, die Gott beeindrucken sollten
und im Christentum meinte man, mit Kreuzzügen,
Ablassbriefen, großartigen Kirchenbauten, Kreuzzügen
oder mit Bußübungen wie z.B. zehn "Vaterunser
Gebeten" etwas für sein Seelenheil tun zu können.
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