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Als sie etwa eine Stunde gewandert waren
, sahen sie auf einem Pfad, der sich vom Tal zu ihrem Weg hinauf schlängelte drei Wanderer kommen, die ihnen zuwinkten und Zeichen gaben, sie sollten doch warten. So blieben sie stehen und als die Männer die Wegstrecke, die noch fehlte, zurückgelegt hatten, baten sie darum, mitgehen zu dürfen. Freudig wurden sie begrüßt und weil die Zeit für einige drängte und Saron dem Wunsch seiner Zuhörer nachkommen wollte, bot ihnen ein Holzstoß Gelegenheit zum Sitzen und damit Saron die Gelegenheit zu berichten, wie er seinen Weg mit Gott bisher erlebt hatte.
" Was also, fragt ihr, hat mich bewogen, den Weg zu Gott einzuschlagen und ihm zu dienen? Wie gesagt, zum einen war es das christliche Elternhaus, das mir viel über die Bibel, Jesus und die "richtige Art zu leben" vermittelte. Dann war es, wie Ernesto Cardenal formuliert, die Tatsache, dass "Gott auf dem Grunde einer jeden Seele wohnt" und ich das als Kind, wie übrigens sehr viele Kinder, ganz deutlich gespürt habe. Ich entwickelte eine naive Sehnsucht, einen Urglauben an ihn als einem Wesen, das mich kannte und in allen Dingen verstand. Zum anderen war da die Bibel, genauer gesagt die Prophetien über Israel, die sich ja zum Teil buchstäblich vor meinen Augen erfüllten. Ich fragte mich, ob dann nicht auch alles andere, was im Alten Testament über Jesus stand, wahr sein müsse. Und es gab da noch das Vorbild meiner Eltern und Großeltern. Als Kind sieht und begreift man noch nicht die Fehler der elterlichen Lebensplanung, man nimmt sie als richtig und unabänderbar hin. Als ich später den Fundamentalismus meiner Eltern begriff und ihre Lebensweise mit Jesus zu hinterfragen begann, half mir mein Bibelwissen und der Inhalt vieler Predigten, die ich in der Gemeinde (Kirche) gehört hatte, zu verstehen, dass die Handlungen meiner Eltern vorwiegend aus der Motivation erfolgten, Gott zu dienen und der Bibel wortwörtlich zu folgen. Ein Beispiel: wenn in der Bibel steht:
"Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn bald." (Sprüche 13:24), dann ist es doch nur konsequent, Kinder, die man lieb hat, für ein größeres Fehlverhalten zu schlagen, will man sich an die Bibel halten. Damals war das allgemein üblich, auch viele von meinen Kameraden bekamen häufig Schläge in ihren Elternhäusern.

Heute lehnen gläubige Christen - bis auf wenige Ausnahmen, die es leider immer gibt, - diese Praxis ab und finden andere Wege der Kindererziehung. Eine Leben, wie es meine Eltern und Großeltern gelebt haben, stößt inzwischen auf Ablehnung, Kritik, Spott oder auf vollkommenes Unverständnis auch auf Seiten vieler Christen.
Und doch hat dieses konsequente Leben mit Jesus, trotz manch schlimmer Irrtümer meiner Eltern, meinen Glauben gefördert und mich auf meinem Weg mit Gott, um den es jetzt gehen soll, begleitet. Denn ihr Leben hatte noch eine andere, einzigartige Seite. Welche, mögt ihr fragen, was kann an einem so fundamentalistischen Christsein Gutes sein?

























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