Am
Morgen weckte sie nicht nur der Gesang der Vögel, sondern
auch ein ziemliches Lärmen und Rumpeln. Wie sich
herausstellte, stammte es von einem Lieferwagen, der neue Ware in
das Gasthaus brachte, darunter auch einige Fässer Wein und
Bier. So trafen sich Saron und seine Zuhörer schon zeitig im
Frühstücksraum, wo ein einfaches aber schmackhaftes
Mahl auf sie wartete. Als sie gegessen hatten, gingen sie auf die
zu dieser Tageszeit noch leere Terrasse des Wirtshauses, um
Sarons Antwort auf weitere Fragen zu hören. Eine junge
Frau machte den Anfang. "Ich habe gestern Nacht noch einmal
über das Gleichnis vom Vater mit den zwei Söhnen
nachgedacht, das wir besprochen haben. Was meinst du, hat der
Vater, also Gott, am Ende nicht den Sohn lieber, der tut, was er
will? Also kurz gefragt: hat Gott alle seine Kinder gleich lieb?"
- "Gewiss", nahm Saron das Gespräch vom Vorabend
wieder auf, "liebt der Vater im Himmel alle seine Kinder
gleich. Aber nicht alle seine Kinder haben ihn gleich lieb, das
zeigt das Gleichnis deutlich. Oft habe ich auf meinem Weg
Gotteskinder getroffen, die mich gefragt haben, wie sie
intensiver mit Gott leben könnten. Sie sehnten sich nach
geistlicher Stärke, nach den Gaben des Geistes und
kraftvolleren Gebeten. Sie wollten mehr im hörenden Gebet
der Stimme Gottes folgen und überzeugender für ihn
leben. Sie wollten...", weiter kam Saron nicht, denn ein
älterer Mann war aufgesprungen und rief: "...perfekte
Christen sein!(1) Ihr Gläubigen denkt doch, ihr seid die
besseren Christen!" - "Nein, nein, wie oft sagte ich
schon, dass es diese nicht gibt. Ich habe bisher nur einen
einzigen perfekten Christen auf meinem Lebensweg kennengelernt!"
- "Wer war das denn?", rief der Mann erstaunt. Saron
zögerte nicht mit der Antwort. "Jesus Christus!"
Die Zuhörer lachten und weil es ein freundliches Lachen war,
stimmte auch der mit ein, der sich aufgeregt und gefragt hatte.
Saron wandte sich noch einmal an den Mann: "Es tut mir leid,
wenn du an Gotteskinder geraten bist, die meinen, sie seien
bessere Menschen. Sie s i n d nicht besser, denn sie haben - wie
wir alle - nichts dafür getan, dass Gott sie als Kinder
annimmt. Aber sie h a b e n es besser, weil Gott alles dafür
getan hat, um sie anzunehmen. Das ist gerecht, denn jeder, der
von Gott gehört hat, kann jederzeit in den Genuss kommen, zu
einem Gotteskind zu werden."
"Aber", fuhr
Saron fort, "ich traf auch Gotteskinder, die nur den einen
Wunsch hatten, so intensiv wie möglich mit Jesus
zusammenzuleben." "Das will ich auch!",
unterbrach ihn einer. "Aber wie geht das, was muss, was kann
ich tun?" "Erinnerst du dich an die Frage, was man
tun muss, um ein Gotteskind zu werden? Ich antwortete damals,
dass wir rein gar nichts tun können. Wir müssen sein
Geschenk nur annehmen. Jetzt aber, wenn wir tiefer mit Gott
verbunden sein möchten, ist es uns tatsächlich möglich
etwas zu tun."
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