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"Dann wäre es also gut, möglichst wenig Wünsche zu haben, um glücklich leben zu können?", fragte das Mädchen. "Der Buddhismus sagt ja", entgegnete Saron, "denn vom "Habenwollen" kommt alles Leid auf Erden. Aber ohne Wünsche geht es natürlich auch nicht. Möge Gott all unsere guten Wünsche erfüllen, die uns ihm und seiner Liebe näherbringen! Und wenn wir es auch oft nur schwer verstehen und akzeptieren können: für uns Menschen ist es am besten, wenn er über unsere Wünsche entscheidet: alles was er uns gibt und auch alles, was er uns nimmt, ist gut für uns.(1) Seine Liebe ist größer als jede andere, die wir Menschen kennen.
Aber lass uns einmal schauen, was "Liebe" im Zusammenhang mit Gott überhaupt bedeutet. Leider ist unser deutsches Wort "Liebe" wenig aussagekräftig, da es alles mögliche bedeuten kann, z.B. ich liebe Erbsensuppe heißt: ich mag sie, sie schmeckt mir gut; ich liebe Ehrlichkeit bedeutet so viel, dass mir ehrliche Menschen gefallen, ich mag nicht angelogen werden; wenn ich Popmusik liebe, bedeutet das, dass ich einem gewissen Musikstil zugeneigt bin. Sagt einer: ich liebe meine Großeltern, meint er, dass da eine tiefere emotionale Bindung besteht und wenn ich grünen Tee liebe, zeigt das wiederum eine bestimmte Geschmacksrichtung an. Dieses Spiel ließe sich beliebig lange fortsetzen. "Lieben" ist in unserer Sprache ein sehr unscharfes Wort. Was bedeutet es also, wenn jemand zu seinem Partner sagt: "Ich liebe dich"? Liebt er dessen blonde Haare, sein Parfum, seine große Statur, seine Freundlichkeit, seine Naivität, seine Kochkunst, seine Talente, sein Geld, alles zusammen oder will er schlicht und einfach nur mit ihm ins Bett gehen und benutzt "Liebe" dabei lediglich als Türöffner? Aus Liebe zu unseren Kindern töten wir die Feinde unseres Volkes, aus Liebe zum Frieden gehen unsere Soldaten heikle Missionen ein und aus Liebe zu den eigenen Leuten foltert man den Gefangenen der anderen Seite, um an Informationen zu kommen. Kaum ein Wort ist so geschunden und missbraucht worden wie die "Liebe".
Und doch steht es in der Bibel und charakterisiert Gottes tiefstes Wesen: "
Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." (1.Joh 4:16) Wenn Gott Liebe ist, von welcher Art ist seine Liebe dann? Sicher trifft keine der oben erwähnten Bedeutungen zu und gewiss ist er nicht "der liebe Gott". Dieser Begriff kommt in der ganzen Bibel nicht ein einziges Mal vor, denn was bedeutet es, ein lieber
Hund, ein lieber Chef, ein liebes Kind zu sein? Es bedeutet harmlos, ungefährlich, brav zu sein. Das alles ist Gott nicht. Die Angst der Menschen, die wissen, dass sie nicht nach seinen Geboten leben und ihn deshalb fürchten müssen, hat sich einen "lieben Gott" geschaffen, der alles versteht, alles vergibt und den Menschen allerlei Wünsche erfüllt. Für sie ist er ein hilfloser, vertrottelter Alter, der nichts mehr so richtig begreift. So einen Gott kennt die Bibel nicht."
"Du meinst einen Gott wie in Goethes "Prometheus"(2)?" Saron sah erstaunt auf: "Ja, genau so ist Gott ganz und gar nicht!"
























(1) Das ist leicht gesagt, doch sehr schwer gelebt. In einem christlichen Chorus von Michael Janz heißt es
: "Egal, was du mir gibst, egal, was du mir nimmst, du bist und bleibst mein Gott, nur dir gehört mein Lob." Viele Christen haben das aufs Schmerzlichste erleben müssen. HIER und HIER

(2) "Ich kenne nichts Ärmeres / Unter der Sonn' als euch Götter! / Ihr nähret kümmerlich / Von Opfersteuern / Und Gebetshauch
Eure Majestät / Und darbtet, wären / Nicht Kinder und Bettler / Hoffnungsvolle Toren." J.W. Goethe, "Prometheus" 2.Strophe


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