"Sind
Gottes Kinder wirklich immer froh, geborgen und glücklich?"
Saron lachte: "Nein, das sind sie ganz gewiss nicht.
Natürlich erleben sie wie jeder andere auch Verluste,
Krankheit, Misserfolg und vieles mehr. Aber tief in ihrem Herzen
spüren sie das Getragensein von Gottes Hand, die Sicherheit
seiner verlässlichen Liebe, der sie sich ja einmal
anvertraut haben." - "Aber
was
ist, wenn man zu Gott gehören will und doch immer wieder
eigene, falsche Wege geht? Also wenn man sich seiner Liebe als
nicht wert erweist?"
Saron
freute sich über den Eifer des Mädchens, mit dem sie
seinem Gedankengang folgte und ergänzte. "Dann wirst du
die andere Seite von Gottes Liebe kennenlernen. Denn seine Liebe
will dich ja zurechtbringen, dir helfen, wie gute Eltern es mit
ihren Kindern tun. Und die werden ihren Kindern Grenzen setzen
und sie auch mal mit unliebsamen Mitteln daran erinnern, wo der
Weg lang geht. Dennoch haben sie ihre Kinder sehr lieb. Gott
handelt auch so." - "Also Gott würde mich auch
bestrafen?" - "Gewiss, aber mit dem Ziel deines
Glückes. Du willst doch das Ziel erreichen, willst in seiner
Nähe sein, dann gibt es Dinge, die da nicht hingehören,
die seine Nähe zu dir hindern, und die müssen weg. Denn
was sagt unser Bibelvers? Wir sollen nicht nur in Gott bleiben,
er will auch in uns sein und da muss, symbolisch gemeint, Platz
in uns her. Erst wenn wir Platz für ihn in unserem Leben
schaffen, wohnt seine Liebe in uns.(1) Und zu welchem Zweck?"
- "Damit wir von ihr abgeben an andere. Gott will ja auch in
ihnen wohnen, auch sie brauchen Annahme und Liebe, damit ihr
Leben gelingt.", warf das Mädchen ein und fuhr fort:
"Ich verstehe schon, was du meinst. Gott gibt uns und wir
geben weiter und andere werden neugierig und wollen auch mehr von
Gott erfahren, wie beim Dominoeffekt. Gott stößt etwas
an und es setzt sich in uns fort!" - "Richtig, aber nur
bei den Dominos, die in der Reihe stehen, die anderen sind nicht
davon betroffen!", Saron lachte, "Darum achte darauf,
dass du in der Reihe stehst! Und ist einmal jemand aus der Reihe
getreten oder gefallen, muss er da wieder hinein, wenn er Gott
nahe sein möchte. Sonst wird er nutzlos liegenbleiben, wo er
ist. Aber wir beide wollen doch in der Reihe stehen, damit seine
Liebe uns umwirft, oder? Ist das nicht eine wunderbare
Lebensweise, die Gott uns da eröffnet? Wenn es dem anderen
gut geht, dann geht es auch mir gut. Ich sorge mit meinem
Lebensstil und Gottes Hilfe dafür, dass es meine Eltern,
meine Geschwister, meine Freunde, meine Lehrer und Mitschüler,
meine Kollegen, Vereinsmitglieder und Nachbarn gut haben; ich
wertschätze sie mit Freundlichkeit, Anteilnahme und
Hilfsbereitschaft, verzichte auch mal auf meinen Vorteil, mein
Recht oder meine Wünsche. Und dann erlebe ich, wie gut sich
das anfühlt und wie gut es mir dabei geht! Wie schön
wäre unsere Welt, wenn wir statt des sich immer mehr
ausbreitenden Egoismus – ich will haben, mir steht zu -
nach Gottes Prinzip der Liebe - was kann ich dir geben, was steht
dir zu – leben würden?" - "Das wäre
eine traumhafte Welt, in der alle, glaube ich, gerne leben
würden.", antwortete das Mädchen. "Aber das
macht sowieso keiner!" - "Keiner?", warf Saron
ein, "fang du damit an und warte nicht auf die anderen! Dann
wird deine Umgebung ein blühender Garten!" Sie lachte.
"Formulierst du immer so blumig?"
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