Und
es gab sogar diese wunderbare Möglichkeit, mit einem Mädchen
ganz eins zu werden, ein Fleisch, in ihr zu sein! Wie großartig
hat unser Gott diese Welt und die Sexualität erdacht. Das
erzeugte die zweite große Explosion der Gefühle, deren
Hitze alles verband, alles zusammenschmiedete, was von nun an
zusammengehören sollte. Ein neues Zuhause, eine neue Familie
war geboren. Für immer. Gedanken an Trennung oder Scheidung
haben da keinen Platz."- "Hattet ihr denn nie Probleme,
Saron?" - "Was für eine Frage! Mehr Probleme, als
uns lieb waren, besonders viele und schwere, wie mir im Rückblick
scheint. Aber wir waren ja miteinander verschmolzen, also konnten
wir sie nur miteinander oder gar nicht lösen. Und glaubt
mir, ihr Lieben, man kann auch mit gar nicht zu lösenden
oder gelösten Problemen gut leben. Man ist ja immer zu zweit
und trägt stets nur die halbe Last. Und weil wir dem
gleichen Gott vertrauten, war er natürlich mit im Bunde, und
für uns blieb gerade mal ein Drittel Last zu tragen.(1)
Saron unterbrach seine Schilderung, denn sie waren an eine
überreich mit Feldblumen bewachsenen Wiese gelangt. "Schaut
euch diese Schönheit und Vielfalt an!", sagte er, "So
schön und vielfältig wie diese Schöpfung Gottes
ist auch der Mensch, seine Verbindung mit einem anderen Menschen
und seine Sexualität, wenn man sie im Willen Gottes genießen
kann. Wie leer aber wird die Welt der Menschen, wenn sie
Gottes Plan vergessen und Sexualität z.B. nur noch als
Triebabfuhr erleben nach dem Motto: "Schatz gehen wir jetzt
eine rauchen oder kurz mal ins Bett?" Mit "ein Fleisch
werden", mit einer Explosion und verbindender Leidenschaft
hat das rein gar nichts zu tun. Viele Mädchen, denen ich in
der Seelsorge begegnete, waren schon als Jugendliche sexuell
lustlos und ausgebrannt und hatten nur wenig Lust auf Beziehung,
da ihre Sehnsüchte, Hoffnungen und Wünsche in den
wenigen kurzen Beziehungsabschnitten im Dreck zertreten worden
waren. Gott hat uns Sexualität, profan ausgedrückt, als
wundervolles Bindemittel einer engen und tief vertrauten
Beziehung gegeben und wir haben es geschafft, ihren Wert mit dem
Rauchen einer Zigarette gleichzusetzen. Kein Wunder also, wenn
die große Einsamkeit, auch die zu zweit, um sich greift.
Und kommt dann wirklich mal der Traumprinz, hat man ihm nichts
mehr zu schenken, weil man das, was man hatte, schon vielen
anderen geschenkt hat und nicht mehr viel Neues übrig ist.
So bricht schnell wieder auseinander, was eigentlich für die
Ewigkeit gedacht war. Fragten mich meine Schüler früher,
was ich persönlich von Ehescheidung halte, so antwortete ich
stets mit etwas bangem Herzen: "Gar nichts. Ihr werdet nicht
erleben, dass ich mich scheiden lasse!" War es arrogant, so
etwas zu sagen? War es vermessen, als junger Mann so etwas zu
behaupten? Nein, ich glaube zutiefst, wenn wir es wirklich
wollen, kann mit Gottes Hilfe niemand und nichts uns daran
hindern, unsere Versprechen zu halten. Stets bohrten die Schüler
dann aber weiter:"Und wenn Sie heute nach Hause kommen und
Ihre Frau liegt mit dem Postboten im Bett. Was machen Sie dann?"
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