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Diesen Menschen, die oft lange auf dem Weg mit Christus sind, die immer wieder Seelsorge, Betreuung und ein Ohr suchen, die verzweifelt und mutlos geworden sind, fühle ich mich nahe. Denn zusammen mit denen, die gerne zanken, sich stets verletzt fühlen, um die sich - manchmal auch angeblich – niemand kümmert, die Armen im Geiste und Armen an Geld, bilden das tägliche Gemeindeeinerlei, das heute so viele Leiter müde, leer und kraftlos macht. Aber sind das nicht die Menschen, derer sich Jesus angenommen hat? Hat Paulus nicht die Korinther gerade deswegen getadelt, weil sie diese Gruppe ausgrenzten.(1) "Erweckung will ich, aber mit Gemeindearbeit habe ich nichts am Hut", höre ich vielfach. Aber sind unter denen, die durch eine Erweckung in die Gemeinden kommen würden, nicht genau wieder die eben Beschriebenen? Dann wäre das Gemeindeeinerlei noch größer als vorher und die Leiter wären noch ausgebrannter.
Und wie steht es mit der vielfach beschworenen Einheit der Christen im Falle einer Erweckung? Will nicht jede Gemeinde Erweckung letztendlich für sich? Ich habe vor vielen Jahren eine kleine Erweckung erlebt, als plötzlich in der Hamburger Petrikirche statt 100 Besucher am Sonntag 1000 Besucher kamen, um charismatische Gottesdienste zu feiern.(2) Das blieb nicht ohne Folgen. Zeitungen berichteten positiv, da selbst Obdachlose dort willkommen waren. In der Bildzeitung war in einem Kommentar vom damaligen Bischoff Krusche zu lesen, dass Zungenreden bereits in der alten Christenheit ein gern gepflegter Brauch gewesen sei. Zungenreden – ein gern gepflegter Brauch in der Amtskirche? Großartig! Endlich Erweckung in der evangelischen Kirche. Reaktion der Pfingstgemeinden? Große Freude, Begeisterung, Danklobpreis? Weit gefehlt. Eher Nichtbeachtung, Missmut, Skepsis: die sind doch gar nicht richtig getauft, wieso erleben die Erweckung und wir nicht?
Weil Gott immer ganz anders ist, als wir es denken. Und als zwei Jahre später ein großer Kongress der Gemeinde Erneuerung in der katholischen Kirche in einer der größten Hallen unseres Bundeslandes mit über 3000 Beteiligten stattfand, war fast niemand aus der Leiterschaft der etablierten Pfingst- oder anderen Gemeinden dort, die ich kannte.
Eine gemeinsame Konferenz finden alle prima, aber dann bitte anschließend keine Erweckung bei den anderen.
Aber so geht das nicht! Wir können das Wirken Gottes nicht auf unsere persönlichen Wünsche zuschneiden. Vielleicht sollten wir ab heute für Erweckung "bei den anderen" beten"? Das wäre dann die hundertste Methode und diesmal sogar eine deutsche, um Erweckung anzuschieben: Wir machen eine Konferenz und beten nur für Erweckung bei den jeweils anderen Kirchen! Vielleicht klappt das ja endlich!" Saron lachte. Aber es war ein trauriges Lachen. "Kannst du dir vorstellen", fuhr er fort, "wie es mich jammert, sechs Jahrzehnte lang mit ansehen zu müssen, wie Glaubensgeschwister immer wieder mutig mit Erweckungshoffnung beginnen, zu Konferenzen fahren, um dann enttäuscht festzustellen, dass doch keine Erweckung kommt? Wer Augen im Kopf hat und Ohren zu hören, muss doch nur einmal zurückschauen, was in vielen Freikirchen in den letzten fünfzig Jahren abgelaufen ist.

























(1) Auch Paulus kannte das tägliche "Gemeindeeinerlei": "
Wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, sind Spaltungen unter euch; und zum Teil glaube ich's. Verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht." (1.Korinther 11, 18+22)

(2) Kopfermann Petri Kirche Hamburg HIER