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Die Frau schwieg. Saron überlegte eine Weile, dann antwortete er:
"Liebe Schwester, ich verstehe, dass dir diese Bibelstelle Sorgen macht. Nicht alle Schriftworte sind leicht zu verstehen, manche beunruhigen uns ganz tief, weil wir die Bildersprache damaliger Zeit nicht verstehen oder den Gesamtzusammenhang aus dem Text nicht erschließen können. Es gilt bei diesem Wort, so meine ich, eine Faustregel: wir Menschen sind nie besser und können niemals mehr als Gott. Und kannst d u deinen Sohn, der dich einmal sehr liebte, sich dann aber von dir abwandte und nun reumütig vor dir steht, nicht wieder annehmen? Wenn du als Mensch das kannst, warum sollte Gott das nicht können? Und ist unsere "Heiligkeit", so sehr wir uns auch bemühen mögen, nicht an mancher Stelle verunreinigt durch Fehlverhalten, durch Sünde? Wir können nicht "sündlos" leben, es gibt immer eine Schnittmenge, die unsere "Heiligkeit" überdeckt. Diese Schnittmenge ist in unserem Leben mal größer und mal kleiner, das hast du ja gerade geschildert. Für alle Gotteskinder gilt in Hinsicht auf Sünden, die sie lassen und von denen sie sich distanzieren:
"So wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." 1.Joh. 1:9
Deine Bibelstelle gehört in einen Zusammenhang. Eine Erklärung findest du in Vers 29:
"Wie viel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?" Hast Du bewusst gegen Jesus gearbeitet, ihn lächerlich gemacht, den Glauben verhöhnt? Eine solch grundsätzliche Abkehr vom Glauben an Jesus Christus durch Menschen, die sich einst Kinder Gottes nannten, meint der Schreiber des Hebräerbriefes hier. Du hast dich nicht von Gott abgewandt, du hast ihn nur beiseite geschoben. Wenn dir das leid tut, darfst du, wie der verlorene Sohn, zu ihm zurückkommen." (1)
"Aber Saron", unterbrach ihn die Frau, "gilt das, was du gesagt hast nicht eher für Leute die unabsichtlich gesündigt haben, die z.B. in einer Versuchung schwach geworden sind? Es heißt doch in der Heiligen Schrift:
"Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid."" "Ist ein Fehler eine Sünde?", erwiderte Saron, "Ist eine Sünde nicht der anderen gleich? Führen nicht alle Sünden zum Tode? Und ist nicht Jesus für diese Sünden gestorben? Lies einmal Matthäus 18, 21:22, Röm 7:10 und Römer7: 24-25. In letzterer Bibelstelle heißt es: "Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Verstand dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde." Wie du siehst, auch Paulus hatte noch Schnittmengen mit der Sünde! Daher gräme dich nicht, freue dich, dass du nun deinen Weg mit Jesus gefunden hast und versuche, ihm so gut es geht treu zu bleiben!" Die Frau bedankte sich bei Saron und nachdem sie gebetet hatten, verabschiedete sie sich von ihm und verließ ihn sichtlich erleichtert.

























(1) Immer wieder sündigen: HIER, HIER und HIER