Saron
erhob sich und brachte den Brief zur Post. Schön, dachte er,
wenn sich junge Menschen Gedanken über Gott machen. Das ist
selten geworden in unserer Zeit. Wir müssen Gott bitten,
dass er ihnen seinen Geist schickt, damit sie ihn als Gott
erkennen. Und er bat Gott, während er in den Ort hinab ging,
dass der junge Mann weiterdenken würde, bis er Gott gefunden
habe. In den nächsten Tagen war Saron mit dem Garten
beschäftigt. Manches Unkraut hatte sich während ihrer
Abwesenheit ausgebreitet, die Büsche wucherten und die
Stauden mussten beschnitten werden. Der Rasen war kurz, da jemand
während ihrer Abwesenheit das Rasenmähen übernommen
hatte. Aber die Rosen und andere Blumen waren zum Teil verblüht
und mussten gepflegt und Unkraut gejätet werden. Keine
Arbeiten, die Saron gefielen, er empfand sie eher als Strafe und
als die waren sie ja auch von Gott gedacht: "..verflucht
sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von
ihm nähren dein Leben lang.
Dornen
und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem
Felde essen.
Im
Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis
du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist." (1.Mose
3:17b-19) Daher
war er froh, dass sich nach einigen Tagen eine Schwester zu einem
Gespräch anmeldete. Es sei sehr dringend, hatte sie am
Telefon gesagt, die Bibel bringe sie zur Verzweiflung. Saron war
neugierig, was diese Frau wohl meinte, und als sie nun vor der
Tür stand, war es eine willkommene Gelegenheit, die
Gartenarbeit zu unterbrechen. Er lud sie in sein Arbeitszimmer
ein und kaum hatten sie sich gesetzt, sprudelte es aus ihr
heraus: "Danke Saron, dass du so schnell Zeit für
mich gefunden hast. Ich habe als junges Mädchen aus
christlichem Elternhaus Jesus von ganzem Herzen angenommen und
habe ihm etliche Jahre als Jugendleiterin und in unserem Chor
treu gedient. Aber dann gab es Umstände in meinem Leben, die
mich von Gott weggebracht haben. Wenn man als junger Mensch aus
einem christlichen Elternhaus kommt, ist es leicht, der "Welt"
abzuschwören, denn man kennt die "Welt" ja noch
gar nicht. Später scheint einem dann manches, was die Welt
zu bieten hat, ganz verlockend und interessant zu sein. Kurz und
gut: "Halb zog sie mich, halb sank ich hin", bald war
ich in Dinge verstrickt, die ich vorher nicht einmal zu denken
gewagt habe. Ich sündigte Gott wissentlich ins Angesicht.
Ist das nicht furchtbar? Wie konnte ich nur so untreu (1)sein?
Aber etwas in meinem Gewissen mahnte mich von Zeit zu Zeit,
zurückzukommen zu Gott. Ich sehnte mich nach einem Platz der
Ruhe für meine Seele, tat das aber als sentimental ab,
schließlich war das Leben ohne Gott ja viel aufregender und
interessanter. Aber dann hat Gott doch die Kurve für mein
Leben gefunden und ich fing an, wieder nach ihm zu suchen. Um es
kurz zu machen: Bis vor wenigen Tagen war ich froh, wieder zu ihm
zurückgefunden zu haben, aber dann stieß ich beim
Bibellesen auf einen Bibelvers, der alle meine Hoffnungen
zunichte machte!" Sie schlug ihre Bibel auf und las: "Denn
wenn
wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der
Wahrheit empfangen haben, bleibt hinfort kein Opfer mehr für
die Sünden,
sondern
ein schreckliches Warten auf das Gericht und ein wütendes
Feuer, das die Widersacher verzehren wird."
(Hebräer 10:26-27)
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