Seite 114



Saron erhob sich und brachte den Brief zur Post. Schön, dachte er, wenn sich junge Menschen Gedanken über Gott machen. Das ist selten geworden in unserer Zeit. Wir müssen Gott bitten, dass er ihnen seinen Geist schickt, damit sie ihn als Gott erkennen. Und er bat Gott, während er in den Ort hinab ging, dass der junge Mann weiterdenken würde, bis er Gott gefunden habe.
In den nächsten Tagen war Saron mit dem Garten beschäftigt. Manches Unkraut hatte sich während ihrer Abwesenheit ausgebreitet, die Büsche wucherten und die Stauden mussten beschnitten werden. Der Rasen war kurz, da jemand während ihrer Abwesenheit das Rasenmähen übernommen hatte. Aber die Rosen und andere Blumen waren zum Teil verblüht und mussten gepflegt und Unkraut gejätet werden. Keine Arbeiten, die Saron gefielen, er empfand sie eher als Strafe und als die waren sie ja auch von Gott gedacht:
"..verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist." (1.Mose 3:17b-19)
Daher war er froh, dass sich nach einigen Tagen eine Schwester zu einem Gespräch anmeldete. Es sei sehr dringend, hatte sie am Telefon gesagt, die Bibel bringe sie zur Verzweiflung. Saron war neugierig, was diese Frau wohl meinte, und als sie nun vor der Tür stand, war es eine willkommene Gelegenheit, die Gartenarbeit zu unterbrechen. Er lud sie in sein Arbeitszimmer ein und kaum hatten sie sich gesetzt, sprudelte es aus ihr heraus:
"Danke Saron, dass du so schnell Zeit für mich gefunden hast. Ich habe als junges Mädchen aus christlichem Elternhaus Jesus von ganzem Herzen angenommen und habe ihm etliche Jahre als Jugendleiterin und in unserem Chor treu gedient. Aber dann gab es Umstände in meinem Leben, die mich von Gott weggebracht haben. Wenn man als junger Mensch aus einem christlichen Elternhaus kommt, ist es leicht, der "Welt" abzuschwören, denn man kennt die "Welt" ja noch gar nicht. Später scheint einem dann manches, was die Welt zu bieten hat, ganz verlockend und interessant zu sein. Kurz und gut: "Halb zog sie mich, halb sank ich hin", bald war ich in Dinge verstrickt, die ich vorher nicht einmal zu denken gewagt habe. Ich sündigte Gott wissentlich ins Angesicht. Ist das nicht furchtbar? Wie konnte ich nur so untreu (1)sein? Aber etwas in meinem Gewissen mahnte mich von Zeit zu Zeit, zurückzukommen zu Gott. Ich sehnte mich nach einem Platz der Ruhe für meine Seele, tat das aber als sentimental ab, schließlich war das Leben ohne Gott ja viel aufregender und interessanter. Aber dann hat Gott doch die Kurve für mein Leben gefunden und ich fing an, wieder nach ihm zu suchen. Um es kurz zu machen: Bis vor wenigen Tagen war ich froh, wieder zu ihm zurückgefunden zu haben, aber dann stieß ich beim Bibellesen auf einen Bibelvers, der alle meine Hoffnungen zunichte machte!" Sie schlug ihre Bibel auf und las:
"Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt hinfort kein Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten auf das Gericht und ein wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird." (Hebräer 10:26-27)

























(1) Unsere Untreue und Gottes Treue: HIER und HIER