Gott
hatte sie gewarnt, aber sie haben seine Warnungen in den Wind
geschlagen und sich ohne Not gegen Gott entschieden. Der Fürst
dieser Welt, dessen oberstes Ziel es ist, wie Gott zu sein,
flüstert dies auch heute den Menschen ein, die nur allzu
gern Gott spielen. Evas Entscheidung hat Folgen bis in unsere
Zeit." "Ich finde es unerträglich, dass du uns
hier diese alten Geschichten auftischst!", kritisierte ihn
einer sehr ärgerlich und seine Freunde nickten. "Das
sind doch bestenfalls jüdische Märchen! Wir als
Menschen haben so viele Fortschritte gemacht. Da ist keiner, der
Gutes tut? Unsinn! Schau dich einmal um, wie viel Gutes zu tun
die Menschen in der Lage sind. Auch ohne Gott vollbringen sie
großartige Leistungen für andere! So ein
unausgegorener Unsinn von Hölle, Tod und Teufel, den du hier
verbreitest! Es ist ja nicht zum Aushalten!" Er verstummte
wütend. Saron sah ihn lange an, bevor er ihm
antwortete. "Verstehst Du nicht die Bilder(1), die Gott
braucht, um die Ursachen für den Zustand dieser Welt
deutlich zu machen? Lass dich nicht blenden von klugen Zweiflern,
kühnen Weltverbesserern und Religionen, die dir Heil
versprechen! Niemand hat je den Zweifel ausgeräumt, die Welt
verbessert oder ihr dauerhaft Heil gebracht. Uns Menschen gelingt
das nur hier und da, für eine gewisse Zeit und meist nur für
einige wenige von uns. Denke an die Milliarden, die in Armut und
Elend mehr dahinvegetieren als das sie leben. Wir könnten
ihnen helfen und tun es nicht. Welches Lebensprinzip ist das? Für
die Massen hat sich nicht viel geändert oder verbessert in
den Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte. Und doch - Gott
sei es gedankt - ist viel Gutes, Nächstenliebe,
Hilfsbereitschaft und Aufopferung unter uns Menschen zu finden.
Da gebe ich dir recht. Aber wer sagt dir, dass dies ohne Gott
geschieht? Fällt es dir so schwer einzugestehen, dass auch
du Fehler gemacht hast und damit in Gottes Augen ein Sünder
bist?" "Also dann glaubst du sicher auch die
Ammenmärchen, dass der Fürst dieser Welt und wir, seine
Bürger, wie du sagst, in der Hölle enden? Das ist doch
grotesk!" - " Fürchtest du die Hölle?",
entgegnete ihm Saron. "Sie ist der endgültige Platz des
Bösen, nicht nur in der Bibel. Alle Religionen dieser Erde
kennen einen solchen Ort(2) und auch wir reden oft von der "Hölle
auf Erden". Jesus benutzte den Begriff "Hölle"
des Öfteren, aber nicht, um Angst zu machen, sondern um
aufzuzeigen, wohin unkorrigiertes menschliches Leben führt.
Er wollte uns zeigen, wie das alte verlogene Lebensprinzip des
Bösen endet und uns für ein neues, gottbezogenes Leben
gewinnen. Störe dich nicht an der Begrifflichkeit. Die Bibel
meint mit den zwei Reichen doch nichts anderes als zwei einander
entgegenstehende Lebensprinzipien, das eine endet im ewigen Tod,
das andere bringt ewiges Leben und Gemeinschaft mit Gott mit
sich, beide Prinzipien beginnen schon hier auf der Erde und jeder
wählt selbst.(3) Versucht doch zu verstehen!" Sie
standen auf und gingen zum Höhenweg zurück. Der zuletzt
gefragt hatte, kehrte laut vor sich hin schimpfend zum Dorf
zurück. Zwei weitere folgten ihm kurze Zeit später.
|
|