Saron
sah denjenigen an, der gefragt hatte, ob auch die Menschen, die
von sich sagten, sie hätten nie etwas mit Gott erlebt oder
ihn erfahren, Gotteskinder seien. "Du hast mir schon eine
Weile zugehört", wandte er sich an ihn, "Bitte,
mein Freund, sage d u mir, wie i c h darüber denke."
Der so Angesprochene schien zunächst etwas überrascht
zu sein, antwortete dann aber nach kurzem Bedenken: "Wenn
ich dich richtig verstanden habe, Saron, steht für dich das
Herz des Menschen im Mittelpunkt, denn es heißt ja in der
Bibel: "Ein
Mensch
sieht, was vor Augen ist;
der HERR aber
sieht das Herz an."
1.Sam
16:7. Dir
ist wichtig, womit es gefüllt ist und dass es sich Gott
zuwendet. Und obwohl du selbst einige Wunder erlebt hast, würdest
du dich stets gegen einen reinen Wunderglauben aussprechen. Und
du wirst uns sicher auch sagen, dass nicht die Menge der
Erfahrungen und Erlebnisse den Glauben eines Menschen ausmacht,
sondern die Menge seines Vertrauens zu Gott oder Jesus."
"Gut
gesprochen", meinte Saron lächelnd. "Ich freue
mich, dass du so auf meine Worte geachtet hast und die Bibel
kennst. Wer von Veranstaltung zu Veranstaltung reist, weil dort
Wunder angepriesen werden, ist kein glücklicher Christ. Oft
haben sich Wunderheilungen, die auf solchen Veranstaltungen
propagiert wurden, später als falsch herausgestellt, weil
sie nur dem verzweifelten Wunsch des Kranken entsprangen, endlich
gesund zu werden. Das seelische Loch, in das manche Menschen
fallen, wenn die erwartete Heilung nur vorübergehend ist
oder gar nicht eintritt, ist größer als vorher.(1) Ich
habe die Rettungswagen gesehen, die nach dem Abgang des
"Wunderheilers" die krank Gebliebenen versorgen
mussten. Sehr bitter war das für mich. Viel bitterer aber
für die Nichtgeheilten! Jesus kannte die Wundersucht
seiner Zuhörer/Zuschauer genau, wenn er ihnen vorwarf: "Wenn
ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht." Joh
4:48 und bedauerte es, dass viele nur dann Vertrauen zu ihm
aufbauen konnten, wenn sie sichtbare (wissenschaftliche) Beweise
geliefert bekamen, wie sein Jünger Thomas. "Dieweil
du mich gesehen hast, Thomas, glaubst du. Selig sind, die nicht
sehen und doch glauben!"
Joh.20:29.
Aber da Jesus ja selbst als Mensch unter uns Menschen wirkte,
hatte er Verständnis für die Schwierigkeit vieler,
etwas für sie Unglaubliches einfach anzunehmen. Deswegen
sagte er andererseits auch: "Glaubt mir, dass ich
im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn ihr das nicht könnt,
dann glaubt mir doch (wenigstens) um der Werke willen."
Joh.14:11. Wunder sind dann
gut, wenn sie Menschen zu Jesus führen; Wunder sind unnütz,
wenn sie nur die Sensationslust einiger befriedigen und es
Menschen ermöglichen, ihr falsch ausgerichtetes Leben
weiterzuleben. Paulus sagt seinen Leuten:"Wir wandeln im
Glauben, und nicht im Schauen." 2.Kor. 5:7
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