Ja,
und sie behaupten sogar, Gott werde jedes Gebot - im Alten
Testament sind es fast 700 - von uns Menschen am jüngsten
Tag einfordern, denn er habe sich ja "an sein Wort
gebunden". Sie zitieren dazu Matt. 24:35 (1) "Gott"
und "gebunden", wie soll das gehen? Gott hält
seine Versprechen, er hält sein Wort, dazu müssen wir
ihn oder er sich nicht "binden". Wo Gott, wo Jesus ist,
da ist Freiheit und keine Bindung! Gott ist so viel größer
als wir. Eine Sängerin der Folk Szene der 60er Jahre in den
USA, Joan Baez, hat ein Lied(2) geschrieben, in dem diese
Tatsache den Hörern eindrücklich ins Herz gesungen
wird. Den ersten Refrain beendet sie mit den Worten: "Ich
glaube an Gott und Gott ist nicht wie ich" , den zweiten mit
"Ich glaube an Gott und Gott ist nicht wie wir" und
beim dritten Refrain heißt es zum Schluss: "Ich glaube
an Gott, und Gott ist Gott!" Genauso, meine Lieben, ist es:
Gott ist Gott und wir, die wir ihm nachfolgen, sind seine Kinder,
genau wie Jesus sein Kind ist. Und wir sollen uns nun Jesus zum
Vorbild nehmen. Also lasst uns schauen, wie er zu seinen
Lebzeiten gehandelt hat, ob in Freiheit oder Gesetzlichkeit."
Saron nahm einen Schluck Tee und fuhr fort: "Jesus wird
von einer Menschenmenge bedrängt und bemerkt plötzlich,
dass Kraft von ihm ausgeht. Eine Frau, die seit 12 Jahren an
Menstruationsbeschwerden litt, hatte ihn berührt und war
augenblicklich geheilt worden. Nach dem Gesetz war diese Frau
ständig unrein und durfte am Gottesdienst im Tempel nicht
teilnehmen (3.Mose 15:31) (3), Freunde wird sie kaum gehabt
haben, denn sie machte mit ihrer Berührung auch jeden
anderen Menschen unrein (3.Mose 15:25-26). 4) Nach den jüdischen
Vorschriften durfte sie gar nicht in der Menge sein
(Berührungsgefahr!) und schon gar nicht war es ihr erlaubt,
Jesus, den Sohn Gottes durch ihre Berührung unrein zu
machen. Und Jesus? Weist er sie darauf hin, dass sie gefälligst
jedes Iota des Gesetzes zu erfüllen habe, sonst könne
sie vor Gott nicht bestehen? Tadelt er sie, weil er, der Sohn
Gottes, durch sie unrein wurde? Nichts davon! Er entlässt
sie mit den Worten: "Meine Tochter, Dein Glaube hat dich
gesund gemacht; gehe hin mit Frieden und sei gesund von deiner
Plage!" Kein Wort verliert er über die jüdisch
biblischen Vorschriften, die Mose im Auftrag Gottes verfasst
hatte.(5) und die Frau ist frei von ihrer Plage.(6) Dann ist
da die Begegnung am Jakobsbrunnen. Jesus trifft zur Mittagszeit
eine samaritische Frau und bittet sie um Wasser. He Jesus,
was machst du da, möchte man ihm warnend zurufen. Kennst du
die jüdischen Vorschriften nicht? Du kannst doch nicht
gleich vier gesellschaftliche Tabus brechen! Du sprichst eine
Frau an? Das gehört sich nicht! Du weißt, dass diese
Frau ein ungeordnetes Sexualleben hat? Dann gehört es sich
noch viel weniger, mit dieser Frau zu reden! Du bittest eine
solche Frau auch noch um etwas? Das ist nicht zu fassen und dann
unterhältst du dich auch noch wohlwollend mit dieser
Samaritanerin, einer Feindin des jüdischen Volkes(7). Weißt
Du nicht, was dein Vater von Religionsvermischung,
Höhengottesdiensten und Menschenopfern hält?
|
|