Es
sprengt den Rahmen dieses Buches, angemessen und detailliert auf
theologische Ausführungen einzugehen oder sie gar zu
widerlegen. Doch hier beispielhaft drei Fragen an den Text über
Homosexualität von Michael Seemann:
a.
Grundsätzlich arbeitet Herr Seemann mit den gleichen
Methoden, die er bei den Befürwortern der Homosexualität
anprangert. Ein Beispiel: In Teil 3, C.1.1. bezeichnet er die
Annahme, der Knecht des Hauptmanns von Kapernaum sei homosexuell
gewesen, als an den Haaren herbeigezogen, obwohl das griechische
Wort, wie er selbst einräumt, das durchaus hergibt und auch
die Wichtigkeit dieses Knechtes verstehen lässt. In C.2.a
stellt er dann die ebenso abenteuerliche Behauptungen auf,
nämlich Noahs Sohn Ham habe homosexuelle Neigungen gehabt,
weil er seinen Brüdern berichtete, er habe den Vater nackt
vorgefunden. Auch Herr Seemann bedient sich des eisegetischen
Ansatzes und interpretiert das hinein, was herauskommen soll,
nämlich Ablehnung der Homosexualität.
"Unvoreingenommenheit", wie Herr Seemann sie für
sich reklamiert, sieht anders aus, ganz anders und wertet nicht
die Ansichten der Gegner mit "größtenteils an den
Haaren herbeigezogen" ab.
b. Seemann schreibt in
C.2.2. sehr richtig über die deutlichen Texte zur
Homosexualität im 3.Buch Mose:
"Diese
beiden Gesetzestexte sind Bestandteil des Heiligkeitsgesetzes,
das aus den Kap. 17-27 des Buches Leviticus besteht. Dieses
Heiligkeitsgesetz gibt Anweisungen, wie sich das Volk Israel im
Alltag verhalten soll..." und er zitiert dann Bräuner:
"Das
Heiligkeitsgesetz ist Gottesrecht, das das Volk Israel nicht
überschreiten durfte, ohne sich selbst zu zerstören.
Die Gebote im Heiligkeitsgesetz haben allgemein
gültigen Verpflichtungscharakter"
So weit so gut: Welche dieser Gesetze haben für Christen
Verpflichtungscharakter? Alle? Welche nicht.? Wer bestimmt das?
Und auch hier gilt: Homosexuelle, die in Liebe füreinander
sorgen wollen, hat es noch nie in der Geschichte gegeben, also
kann die Bibel gar nicht von ihnen sprechen.
c. In der
Einleitung seiner Besprechung von Römer 1 (C.2.5.a) schreibt
Seemann: "Paulus beschreibt im ersten Kapitel des
Römerbriefs den Zustand der Menschen unter dem Zorn Gottes."
Wenn das eine generelle Beschreibung von Heidentum ist, warum
steht dann z.B. in Vers 21 "Obgleich sie Gott erkannten"?
(Schlachter). Haben die Heiden Gott erkannt? Wann war das? Warum
benutzt Paulus in einer generellen Beschreibung nicht das damals
generelle Wort für "homosexuell", das jeder
verstanden hätte: "homophylophilos"? Warum drückt
er sich grammatikalisch und inhaltlich so verquer aus? Gelten die
harten Worte des Paulus auch homosexuellen Kindern, sind Menschen
von Geburt an verworfen und von der Gemeinde Gottes
ausgeschlossen wie Eunuchen, Bastarde etc., denn sie können
ja ihr Verhalten nicht ändern?
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