Aber
eines weiß ich gewiss: Gott ist anders als alle unsere
Vorstellungen und Gedanken. Er ist immer ganz anders. Das ist
sehr tröstend und ermutigt uns, hin und wieder Gedanken
anders zu denken. Ob sie richtig oder falsch sind, wird die
Zukunft zeigen." Saron machte eine Pause, dann fuhr er
fort: "Ihr seid doch sicher nicht mitgekommen, Spiele mit
mir zu spielen, also sagt, was sind eure Fragen?" - "
Eigentlich wollten wir deine Meinung zur Ehe hören. Seit
gestern sind wir etwas irritiert durch das, was du über "Ehe
für alle" gesagt hast. In der Bibel steht ganz
deutlich, dass Ehe etwas für e i n e n Mann und e i n e Frau
ist. "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an
seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch. (1.Mose
2:23)" Hier steht nichts von irgendwelchen anderen
Eheformen." - "Von dem Begriff "Ehe" steht
hier aber auch nichts." ,erwiderte Saron, "denn im
Jüdischen gibt es gar kein abstraktes Wort dafür.
Nirgendwo in der Bibel steht, wie eine Ehe genau zustande kommt,
obwohl verschiedene Hochzeitssitten durchaus geschildert werden.
Das von euch zitierte Bibelwort sagt uns Folgendes: Zum
Kinderkriegen braucht es zwei: ein Mann und eine Frau. Sie werden
ein Fleisch in dem Kind, das sie bekommen, und werden so zu einer
Familie.(1) Banal ausgedrückt: Zur Fortpflanzung müssen
sich stets ein Mann und eine Frau zusammentun. Sie bilden die
Keimzelle des Lebens und haben die Aufgabe, für die
Fortpflanzung (2) zu sorgen. Das wissen schon die Kinder und
daran gibt es nichts zu rütteln, oder?“ (3) "Wir
denken so, wie du es eben gesagt hast, Saron, daher waren wir
erstaunt, dass du dich gestern für das Zusammenleben von
Homosexuellen ausgesprochen hast. Hier steht doch ganz eindeutig:
e i n Mann und e i n e Frau." - "Ja, als Keimzelle des
Lebens, aber hier steht nicht, dass das die einzige Form
menschlichen Zusammenlebens darstellt. Zwar versucht man seit
Generationen krampfhaft, in dieses Bibelwort Gottes alleinigen
Willen zur Einehe hineinzuinterpretieren, schließlich habe
Gott ja nur Adam und Eva geschaffen und keine weiteren Menschen,
mit denen irgend eine Art von Partnerschaft möglich wäre.
Diese Auffassung scheint mir sehr weit hergeholt und findet
keinerlei Bestätigung in der Bibel. Bereits zwei Kapitel
später lesen wir, dass Lamech sich zwei Frauen nahm (1Mo
4,19) und begründet damit die von Gott im Alten Testament
nie gerügte Eheform der Bigamie, bzw. der Polygamie, die bei
den Juden neben der Monogamie bis ins 11. Jahrhundert n. Chr.
(!!) Bestand hatte. Jakob führte eine moderne
Patchworkfamilie mit zwei Ehefrauen und zwei Mägden, aus der
dann das Volk Israel wurde (1.Mose 29-37). Mose heiratete Zippora
(2.Mose 2:21) und später noch eine kuschitische Frau (4.
Mose 12:1). Samuel hatte sowohl eine Mutter als auch eine
Stiefmutter (1.Sam. 1:2). und so geht es weiter und weiter, bis
Salomo schließlich 1000 Frauen besaß. (4)
|
|