Als
Saron und seine Gefährtin eine Weile auf dem schmalen
Waldweg gewandert waren, bemerkten sie vor sich eine Frau auf dem
gleichen Weg. Beim Näherkommen erkannten sie in der Frau
eine der beiden, die länger als die anderen dem Thema
Abtreibung zugehört hatten. "Es war sehr lehrreich für
mich, dir zuzuhören", sagte die Frau. "Ich habe
verstanden, dass es nicht nur auf unsere Absichten ankommt,
sondern auch auf die Art und Weise, wie wir das Gute, das Gott in
uns gelegt hat, umsetzen. Manchmal, so glaube ich, fehlt es uns
einfach an Lehre über dieses und viele andere Themen."
Schweigend gingen sie eine Weile, dann fasste die Frau sich ein
Herz und fragte: "Saron, darf ich dir noch eine andere Frage
stellen? Zwar bleiben mir nur noch 20 Minuten auf dem gleichen
Weg mit euch, aber vielleicht kannst du mir ganz kurz helfen? Ich
mochte dich im Gasthaus nicht fragen, da das Thema dort ein ganz
anderes war. Die kleine Gemeinde, zu der ich gehöre, ist
uneins in Bezug auf das Abendmahl. Wir haben uns jahrelang am
Sonntag vor dem Gottesdienst als Mitglieder der Gemeinde zu einer
Gebets- und Abendmahlsgemeinschaft getroffen. Nun aber wollen
einige das Abendmahl öffentlich feiern, indem sie sagen, es
sei allen geschenkt, schließlich habe auch Judas am Mahl
teilgenommen und man dürfe niemanden abweisen, weil auch
Jesus niemanden abgewiesen hat. Andere sagen, das Mahl ist nur
für gläubige Christen. Und so wurde das Abendmahl zu
einer großen Belastung in unserer Gemeinde, wo es doch
eigentlich der schönste Augenblick der Gemeinde in engster
Gemeinschaft mit Jesus sein sollte." - "Das hast du
sehr schön gesagt", antwortete ihr Saron, "Im
Abendmahl haben Gotteskinder eine ganz intime, wunderbare,
besondere Gemeinschaft mit ihrem Erlöser Jesus Christus.
Aber es entfaltet uns seinen Segen nur, wenn wir es ohne Groll im
Herzen gegen andere und ohne Groll gegen die Ordnung in unserer
Gemeinde zu uns nehmen können. Doch fangen wir vorne an:
Die Frage, ob Judas am Abendmahl teilgenommen hat, lässt
sich relativ deutlich beantworten: Er hat nicht daran
teilgenommen. Sehr wohl nahm er aber am Passahmahl teil, das
Jesus mit seinen Jüngern vor dem Abendmahl zu sich genommen
hat." Saron war stehen geblieben und bat die Frau, ihre
Bibel aufzuschlagen. "Schlag einmal Matth.26 auf. Wann hat
Judas den verräterischen Bissen des Passahmahles zu sich
genommen?"(1)- "In Vers 23", antwortete die Frau,
"Da heißt es: "Er antwortete und sprach: Der
die Hand mit mir in die Schüssel tauchte, der wird mich
verraten" -
"Und wo beginnt die Einsetzung des Abendmahles?" - "In
Vers 26 mit den bekannten Worten: Da sie aber aßen, nahm
Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern."
- "Also,
der Bissen wurde vor dem Mahl eingenommen?" - "Ja, das
stimmt." - "Nun schau, wie verhält es sich damit
im Markusevangelium, Kapitel 16?" -. Es dauerte eine Weile,
bis die Frau die Stelle gefunden hatte, dann antworte sie:
"Genauso. In Vers 20 spricht Jesus im Rahmen des
Passahfestes vom Verräter, der den Bissen mit ihm in die
Schüssel taucht und danach erfolgt in Vers 22 die Einsetzung
des Abendmahles: "Und indem sie aßen, nahm Jesus
das Brot, dankte und brach's ...".-."Also, auch
hier wurde der Bissen vor dem Abendmahl eingenommen?".-."So
ist es!", erwiderte die Frau. "Jetzt schau doch einmal,
was uns das Johannesevangelium schreibt. Lies bitte Kap. 13:27."
- "Da steht", sagte die Frau, "Der ist's (der
mich verrät), dem ich den Bissen eintauche und
gebe. Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons
Sohn, dem Ischariot."(2)
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