"Also
auch hier ist vom Bissen, der eingetaucht wird, die Rede. Nun
lies bitte Vers 27 und Vers 30.", forderte Saron die Frau
auf. "Und
nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm:
Was du tust, das tue bald! Da er nun den Bissen genommen hatte,
ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht."
-
"War Judas nach der Geschichte mit dem Bissen noch weiterhin
beim Mahl?" "Offenbar nicht! Er ist danach ja gleich
hinausgegangen", erwiderte sichtlich erleichtert die Frau.
""Meinst
du, das Jesus mit Judas, in den der Satan gefahren war, also mit
Satan selbst Tischgemeinschaft hat?" - "Ganz gewiss
nicht!", entgegnete die Frau.(1) "Dann wäre nur
noch zu klären" ,fuhr Saron fort, "warum es im
Lukasevangelium so anders steht. Ein Grund wäre, dass dieses
Evangelium kein Augenzeugenbericht ist, ein weiterer der andere
Aufbau des Evangeliums: Lukas fasst das Geschehen um Jesus in
thematischen Blöcken zusammen. Daher ist chronologisch nicht
alles stimmig. Zum Beispiel wurde der Verräter bei den
anderen Evangelisten vor dem Mahl entlarvt, nur bei Lukas erst
danach (Lukas 22: 21-23).(2) Nein, das Abendmahl ist eine ganz
intime Angelegenheit zwischen Jesus und seinen Jüngern. Was
würde ein Mann sagen, der seine Freundin zu einem intimen
Candle-Light-Dinner einlädt und diese brächte ihre
beste Freundin, ihre Eltern und noch ein paar Arbeitskollegen
mit? Wäre er nicht entsetzt über dieses Verhalten? Im
Abendmahl ist Jesus ganz allein mit seiner "Braut", der
Gemeinde, zusammen. Da gehört niemand hin, der Jesus nicht
nachfolgt. Es ist das einzige Fest, das einzige Ritual, das nur
für Bürger aus Gottes Reich bestimmt ist. Daher nimmt
es seine große Kraftentfaltung! Jesus jedenfalls hat es
allein mit seinen Jüngern gefeiert(3); wo waren der
freundliche Mann, der Jesus den Saal zum Abendmahl überlassen
hatte, wo waren die Frauen, die Jesus begleitet hatten, warum war
niemand aus der Familie Jesu eingeladen, warum war, wenigstens
stellvertretend, kein Vertreter der vielen Geheilten eingeladen
und konnte Zachäus etwa nicht kommen? Nein dies war keine
Mahlzeit, kein Gastmahl wie die vielen, an denen Jesus gerne
teilgenommen hat. Dies ist ein Mahl derjenigen, die Jesus
angenommen haben, die mit ihm durch dick und dünn gehen, die
ihn erlebt haben und die die Verbindung zu ihm mit der Taufe
besiegelt haben. So sieht es auch der Apostel Paulus. "Der
Becher des Segens, den wir segnen, ist er nicht Gemeinschaft des
Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht
Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot ist es, so
sind wir viele ein Leib; denn alle teilen wir uns in das eine
Brot." (1.Kor.
10:16-17) Beim Abendmahl geht es um den Leib Christi, der Leib,
von dem er das Haupt ist. Sind etwa Unbekehrte und Ungetaufte,
also solche, die Jesus (noch) nicht aufgenommen haben, Teil des
Leibes Christi? Heißt es in der alten Lutherbibel nicht
zu diesem Thema: "Denn wer da isset und trinkt, isset und
trinket sich selbst zum Gericht, wenn er den Leib nicht
unterscheidet." (1.Kor.
11:29) Heißt dies doch, wer den Leib Christi nicht als
seinen Platz im Leben sieht, gehört (noch) nicht dazu. Eine
Teilnahme am Abendmahl würde ihm zum Unsegen gereichen, um
es harmlos auszudrücken, auch die Gemeinde würde einen
großen Teil ihres Segens einbüßen, weil sie die
Ordnung und damit den Sinn des Mahles verwässert."
"Saron", unterbrach ihn die Frau, "Ich denke wie
du, aber sag das mal unseren Ältesten!"
|
|