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  Als
                                Vater und Priester der Familie sah er sich verpflichtet, auf die
                                Einhaltung von Gottes Geboten in seinem Haus zu achten.
                                Seine
                                Tochter hatte u.a. gegen die Vorschrift der Bibel verstoßen,
                                die besagt: Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen.
                                Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der
                                Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der
                                Finsternis? (2.Kor.6,14). Und er sah sich in die Pflicht
                                genommen durch die Geschichte von Eli, dem ein schreckliches
                                Strafgericht widerfuhr, weil er dem gottlosen Treiben seiner
                                beiden Söhne kein Ende setzte, sondern es aus persönlicher
                                Schwäche duldete.(1) So meinte dieser Vater nun, das seiner
                                Meinung nach gottlose Treiben seiner Tochter bestrafen zu müssen,
                                indem er sich für immer von ihr trennte.(2) Die Tochter
                                erlitt schwere Traumata und kaum zu heilende Wunden. Das alles
                                nur wegen des fundamentalistischen Bibelverständnisses ihres
                                Vaters. Meint ihr, Jesus hätte so gehandelt? Meint ihr,
                                Gott ist so klein, dass Vergebung - wenn in diesem Fall überhaupt
                                notwendig - und Liebe nicht mehr möglich sind? Der
                                Fundamentalismus, der angetreten ist, den Glauben groß zu
                                machen, macht ihn aber in der Tat klein, schwach und sehr
                                verwirrend durch die Unzahl der einzuhaltenden Gebote und
                                Bestimmungen. Er richtet tiefe Schäden an. Wie viele junge
                                Menschen haben sich vom fundamentalistischen Glauben ihrer Eltern
                                tief verletzt abgewandt und sind für Kirche und Gemeinde
                                verloren, weil im Elternhaus die Liebe weniger ihnen galt, als
                                der vermeintlich richtigen Bibelnachfolge? Wie viele scheiterten
                                und scheitern bei dem Versuch, es den Eltern im Glauben recht zu
                                machen, weil die Messlatte der Gesetzlichkeit so hoch liegt, dass
                                man zwangsläufig scheitern muss? Wie bitter und
                                persönlichkeitszerstörend sind die daraus
                                resultierenden ständigen Niederlagen im Glauben und die
                                Tatsache, nie den geistlichen Ansprüchen der Eltern gerecht
                                zu werden? Und wie viele fundamentalistische Väter und
                                Mütter scheitern an den eigenen viel zu hohen geistlichen
                                Ansprüchen und fallen gerade in die Sünden, die sie mit
                                dem Munde so sehr bekämpfen? Die Seelsorge weiß von
                                der Fülle der ekklesiogenen, d.h. durch den falschen Glauben
                                angerichteten Schäden.  Gegen den Fundamentalismus helfen
                                keine vernunftgemäßen Diskussionen, keine menschliche
                                Überzeugungskraft. Da hilft nur, - wenn überhaupt -
                                einem Geschädigten die Liebe Jesu ganz neu nahezubringen,
                                die uns befähigt, anders mit Sünde und Schuld
                                umzugehen, als es die wörtliche Auslegung mancher
                                Bibelstellen zu fordern scheint. Gerade ihr, die ihr den Herrn
                                Jesus, seine Liebe und auch die Bibel so gut kennt, könnt
                                den Opfern des Fundamentalismus mit eurer ansteckenden Freude
                                begegnen, indem ihr, wohl wissend um die Sehnsucht nach Halt und
                                Sicherheit dieser Leute, ihnen eure Liebe schenkt, von eurer
                                Gotteserfahrung erzählt und mit ihnen ihre Gotteserfahrungen
                                (wieder)entdeckt. Es gilt, ihnen die freimachende Botschaft Jesu
                                - und der Bibel - ganz neu vor Augen zu führen. Sie müssen
                                mündige Christen werden, die Entscheidungen treffen können,
                                die stets dem Geist der Bibel, wenn auch nicht immer ihrem
                                Wortlaut entsprechen. 
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